Netz ist da!

FTP per Email

In den letzten Monaten war das Internet richtiggehend "in", doch leider ist der Anschluß ans Netz der Netze nicht ganz billig. Doch zum Glück gibt es viele Mailboxen, die einen Zugang ins Internet bieten und auch recht billig sind. Mit dem Zugang ist man zwar nicht direkt im Internet, aber man kann Nachrichten ins Internet senden und auch Nachrichten wieder Empfangen. Ich selbst schicke viele Nachrichten per Email von meiner Mailbox ins Internet. Im globalen Netz gibt es einige Maschinen, oder besser Programme, die auf eine zugesendete Nachricht reagieren. Aber nicht nur Benutzern von Mailboxen, sondern auch Internet-Surfer können diese Programme nutzen. Dennoch sollten man diesen Dienst nur nutzen, wenn man kein FTP hat.

Die erste Maschine die ich hier Vorstellen möchte, erledigt FTP per Email. FTP (file transfer protocol) ist ein Protokoll, das Dateien von einem Rechner in einen anderen Rechner transportiert. Mit FTP kann man also Dateien, wie z. B. Texte, Bilder und Programmen nach Hause holen. Da FTP ein Online-Protokoll ist muß man dafür direkt im Netz sein. Um doch Dateien Offline aus dem Netz zu ziehen, und darum geht es hier ja, braucht man ein Programm, daß die Dateiübertragung für einen erledigt. Diesem FTPMail-Server, so heißt das Programm, sendet man eine Nachricht, in der steht welche Datei man woher haben möchte, oder anders gesagt man: schickt dem Server ein Programm, das dieses dann ausführt.

Nun braucht man natürlich die Adresse eines FTPMail-Server, deshalb habe ich im Kasten 1 einige aufgelistet. Um zu sehen, ob der Server überhaupt vorhanden ist, holt man sich erst einmal den Hilfe-Text des FTPMail-Servers. Also sendet man zuerst eine Mail z. B. an "ftpmail@doc.ic.ac.uk" mit dem Betreff "help" und den Text "help". Nach einiger Zeit, bei mir dauert es meist eine Tag, meldet sich der Server mit einer Nachricht zurück. Man sollte aber nicht vergessen seine Signatur abzuschalten.

Einige FTPMail-Server:

ftpmail@ftp.uni-stuttgart.de
bitftp@vm.gmd.de
ftpmail@src.doc.ic.ac.uk
ftpmail@doc.ic.ac.uk
ftpmail@ftp.sunet.se
ftpmail@ftp.luth.se
bitftp@plearn.edu.pl
ftpmail@pa.dec.com



Nun kann man die nächste Stufe in Angriff nehmen: man steigt in einen FTP-Server ein. Dazu muß man natürlich einen Rechner kennen auf dem Software für den Archimedes bzw. Risc PC ist. Wir nehmen in unserem Beispiel natürlich den GAG-FTP-Server. Dazu muß man wieder eine Nachricht an den FTPMail-Server schicken. Der Betreff ist dabei egal. Als Text nehmen wir das Listing 1. Die meisten Server im Internet sind Unix-Rechner, so auch die meisten FTPMail- und FTP-Server. Dies ist wichtig, weil Unix zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheidet. Man muß also bei Verzeichnis- und Dateinamen auf die Schreibweise achten.

Die ersten Schritte im GAG-FTP-Server:

open ftp.gag.de
dir
cd /pub
dir
cd gag/mirror/acorn/riscos
dir
cd releases
dir
get ReadMe
quit



Mit dem Kommando "open" wird der FTP-Server ausgewählt. Der Befehl "dir" gibt den Inhalt des aktuellen Verzeichnisses zurück. Danach wechselt man mit "cd" in das Verzeichnis "pub" und gibt dort den Inhalt dieses Verzeichnisses aus ("dir"). Wie in Unix üblich werden die einzelnen Verzeichnisse mir einem Slash ("/") getrennt. Um das durchhangeln im GAG-Server zu verkürzen wechsle ich direkt einige Verzeichnisse weiter in das Verzeichnis "riscos" und zeige den Inhalt an. Nach den Wechsel in das Verzeichnis "releases" und Anzeige des Verzeichnisinhaltes wird mit dem Kommando "get" die Datei "ReadMe" an einen selbst gesendet. In der letzten Zeile wird die Auswertung der Kommandos mit "quit" beendet, so wird alles nachfolgende wie z. B. eine Signatur ignoriert.

Wenn alles gut gegangen ist, werden die Inhaltsverzeichnisse gesendet. Da wohl alle FTP-Server Unix-Rechner sind, werden die Inhaltsverzeichnisse im Unix-Stil zurückgegeben. Für uns ist es nur wichtig zu wissen, daß wenn das erste Zeichen ein "d" ist, es sich um ein Verzeichnis handelt. Ist das erste Zeichen ein "-" handelt es sich um eine Datei. Die Größe, das Alter und den Namen wird wohl jeder selbst erkennen.

Die Datei "ReadMe" ist eine kleiner ASCII-Text (7-Bit), aber noch kein Programm. Will man eine binäre Datei (8-Bit), z. B. eine gepacktes Programm haben, muß man dies dem FTPMail-Server mit dem Kommando "binary" mitteilen. Wenn man das Listing 2 an einen FTPMail-Server schickt, wird man anstatt eine binäre Datei einen unlesbaren Text bekommen. Diesen Text muß man dann mit einem UUdecoder zu einer binären Datei wandeln (z. B. mit SparkFS, UUcoder oder U2). Wenn die Datei groß ist, wird man mehrere Dateien zugesendet bekommen. Zum Glück kann UUcoder auch mehrere Texte zu einer Datei zusammensetzen. Man muß nur auf die richtige Reihenfolge achten, denn die Wege im Internet sind nicht festgelegt und so kann es vorkommen, daß die Reihenfolge der Ankunft nicht mit der Reihenfolge der Textfragmente übereinstimmt.

Den aktuellen FPEmulator aus dem GAG-FTP-Server holen:

open ftp.gag.de
cd /pub/gag/mirror/acorn/riscos/releases
binary
get fpe400.arc
quit



Jetzt ist es kein Problem mehr sich per Email binäre Dateien, wie z. B. Programme, aus dem Internet zu holen. Doch bis auf den GAG-FTP-Server kennen wir noch keine weiteren FTP-Server, die Acorn-Software haben. Im Kasten 2 habe ich ein paar FTP-Server aufgelistet. Auch im Hilfe-Text von PD-Programmen steht oft der Rechner und das Verzeichnis, in dem die neuste Version des Programmes sein soll. Wenn man aber ein Programm sucht und keine Ahnung hat wo es sein könnte oder einen andere FTP-Server mit Archimedes- bzw. Risc PC-Software sucht, muß man auf ein Such-Programm zurückgreifen. Dieses Pogramm heißt Archie.

Archie funktioniert ähnlich wie ein FTPMail-Server. Das heißt man muß Archie Kommandos senden, und dann warten bis man eine Nachricht zugesendet bekommen. Das einfachste Programm ist das Kommando "help". Am besten sendet man dies zuerst an einen Archie-Server (siehe Kasten 3). Leider muß man beim Archie-Programm immer die Signatur abschalten, sonst gibt es einen Fehler und man bekommt den Hilfe-Text zugesendet. Listing 3 zeigt ein Programm, das nach einer Datei oder Verzeichnis "fpe400" im Internet sucht. Zurück erhält man eine Liste der gefundenen Dateien bzw. Verzeichnissen und den dazugehörigen Rechner. Die Liste am Schluß des Textes zeigt einige interessante Rechner mit Acorn-Software.

Die Adressen von einigen Archie-Programmen:

archie@archie.th-darmstadt.de
archie@archie.doc.ic.ac.uk
archie@archie.luth.se
archie@archie.funet.fi
archie@archie.edvz.uni-linz.ac.at
archie@archie.univie.ac.at
archie@archie.univ-rennes



Mit Archie auf der Suche nach Acorn:

set search sub
find fpe400



Wie auch schon beim FTPMail-Server habe ich nicht alle Kommandos beschrieben, aber die wichtigsten sind genannt worden. In den Hilfe-Texten vom FTPMail-Server und von Archie stehen aber alle Befehle. Weitere Informationen, wie man per EMail auf das Internet zugreifen kann (WWW, Gopher, Usenet usw.) gibt es von "Doctor Bob" Rankin in seinen Text "Accessing The Internet By E-Mail". Diesen Text gibt es auf vielen FTP-Server unter dem Namen "access-via-email".

FTP-Server mit RISC OS-Software:

ftp.acorn.co.uk, /pub
ftp.gag.de, /pub/gag
ftp.uni-stuttgart.de, /pub/systems/acorn
ftp.uni-kl.de, /pub/acorn/acornet
ftp.inf.tu-dresden.de, /pub/acorn
ftp.tu-chemnitz.de, /pub/tex/systems/acorn
ftp.demon.co.uk
micros.hensa.ac.uk, /micros/arch
ftp.pvv.unit.no, /pub/arm
ftp.argonet.co.uk, /pub/Acorn



Carlos Michael Santillán