News   Magazin   Börse   Links   ArcArchie   Homepages
 Magazin  RISC OS - Nieschensysteme Home 
Hardware   Software   Praxis   Sonstiges  
RISC OS - Nieschensysteme  von Michael Gerbracht

Es hat sich viel getan, nachdem Acorn 1998 die Workstation-Devision geschlossen hat. Es wurden viele Projekte gestartet, von denen einige mittlerweile realisiert, andere gestrichen wurden und wieder andere immer noch auf sich warten lassen. Eine Tendenz ist aber klar erkennbar: RISC OS wird sich nicht mehr nur auf den Desktop-Markt beschränken können. Beispiele dafür sind die Set-Top-Boxen von Pace, Solo - der Solar-Rechner, POSum - Die Point-Of-Sale Rechner und Slym - der Netzwerkrechner.
Auch wenn viele RISC OS Fans nicht gerade vor Freude in die Luft springen über diese Ankündigungen, lohnt sich in jedem Fall einen Blick auf die Rechner zu werfen.
Slym - der Netzwerkrechner

Slym
Slym ist ein Netzwerkrechner von Cumana, mit einem Motherboard von Castle. Slym - hinter diesem doch recht merkwürdigen Namen verbirgt sich ein intelligentes Konzept. Intelligent deswegen, weil der eigentliche Rechner im Fuße des Bildschirms (15" TFT LCD) untergebracht ist. Das spart viel Platz und Kabelgewirr am Arbeitsplatz, da der Rechner im Prinzip nur ein Strom- und Netzwerkkabel braucht. Außerdem läßt sich der Computer auch hinter dem Monitor installieren und an der Wand befestigen. Tastatur und Maus sind über Funk mit dem Rechner verbunden.

Aber wer braucht schon eine große Ansammlung an RISC OS Netzwerkrechnern? Die Frage ist hier etwas falsch gestellt. Denn der Slym soll sich in bestehende Netzwerke einklinken. Netzwerke mit einem NT-Server und Citrix-Software. Die mitgelieferte Software !Topcat sorgt dafür, daß der PC den RISC OS Rechner erkennen kann. Und die Software ermöglicht auch Windows-Programme (die auf dem Server laufen) unter RISC OS zu verwenden. Interessen können neben Firmen also auch Schulen sein, die sich nicht mehr zwischen PC und RISC OS entscheiden müssen, sondern beides nutzen können. Und dabei kann man evtl. ältere Rechner und längst gekaufte und gute RISC OS Lernsoftware weiterverwenden, es kann aber auch der Umgang mit Windows, Internet Explorer etc. geübt werden.

Das Erfolgskonzept ist also, die Vorteile der PC-Standards mit den Vorteilen von RISC OS Rechnern zu verbinden. Die Slym-Rechner brauchen wenig Strom, müssen nicht gekühlt werden, sind sehr zuverlässig, sind nicht anfällig für PC-Viren und kosten dabei weniger als ein Kompletter PC, der an vielen Arbeitsplätzen nur zum E-Mail-Schreiben und Internetsurfen verwendet wird. Slym wird deswegen auch nicht als RISC OS Rechner verkauft, sondern als Web-Terminal und Netzwerkcomputer.
Solo - der Wüstencomputer

Solo
EXPLan, bisher bekannt für die HolyBible, haben nun auch einen eigenen RISC OS Rechner entwickelt. Dabei haben sie die Genügsamkeit von RISC OS und ARM auf die Spitze getrieben. Herausgekommen ist dabei Solo, ein Computer, der wie der Name schon andeutet mit einer Solarzelle betrieben wird. Flachbildschirm und Computer sind in einem Gehäuse untergebracht, wobei das Motherboard hinter dem 13" TFT LCD Display (1024x768) sitzt. Gedacht ist der Computer vor allem für die Länder der dritten Welt, für Regionen, wo es kein Stromnetz gibt. Denkbar ist ein Einsatz in Schulen, Gemeindeeinrichtungen, Kliniken, aber auch für Forscher, die längere Zeit vom Strom abgeschnitten sind. Denkbar wäre auch ein Einsatz im kalifornischen Silicon Valley, wo es zur Zeit auch keine stabile Stromversorgung gibt. Der Computer ist so konzipiert, daß er in der endgültigen Version nur 8,5 Watt inkl. Bildschirm verbrauchen soll. Zum Vergleich: Eine RiscStation ohne Monitor braucht ca. 40 Watt, ein kompletter PC mit Monitor um die 500 Watt. Es reicht also die Energie einer 10W-Solarzelle aus, um den Computer zu betreiben und eine Puffer-Batterie aufzuladen. Denkbar wäre auch der Betrieb an einer Autobatterie.

Um den Ansprüchen zu genügen mußten ein paar Kompromisse eingegangen werden. Statt einer Maus, die in staubigen Gebieten keine Chance hätte, wird ein Touchpad mit 3 Tasten eingesetzt. Aus Gründen der Stromersparnis wurde auch auf eine Festplatte verzichtet. Stattdessen befinden sich im Rechner 128 oder 256 MB FlashRAM, wo die Programme und Daten gespeichert werden. Ob diese Karten einfach ausgetauscht werden können, hängt vom Hersteller des Solo ab. Der Computer besitzt einen Drucker und Netzwerkanschluß. Die 16 MB Hauptspeicher erscheinen zwar unter heutigen Gesichtspunkten etwas wenig, zumal die Speicherpreise stark gefallen sind. Aber es reicht für die mitgelieferten Programme aus und soll verhindern, daß zu große Daten verarbeitet werden, die dann das FlashRAM schnell überfüllen würden. Außerdem kann der Solo selbstständig Daten sichern und sich herunterfahren, wenn die Stromversorgung einmal ausfällt. Es ist durchaus möglich den Computer mit mehr Hauptspeicher auszustatten, aber das könnte dazu führen, daß der Computer nicht mehr genug Zeit hat alle Daten zu sichern. Hergestellt wird der Rechner direkt von Firmen in der dritten Welt, was einen Preis von ca. 1000 Dollar ermöglicht (inkl. RISC OS, Internetsoftware und wordkompatibler Textverarbeitung). Da der Rechner von unterschiedlichen Firmen entwickelt wird, variiert die Ausstattung wahrscheinlich etwas. So wurde z.B. schon überlegt den Rechner in ein Holzgehäuse einzubauen.
POSum - der Verkaufsschlager

POSum
Es gibt einen weiteren Spezialisten unter den RISC OS Rechnern. POSum, ein sogenanntes Point-Of-Sale-System. Ziel ist es ein Business Management System zu schaffen. Es sollen alle Bereiche von der Supermarktkasse über Videotheken, Werkstätten und Apotheken bis zum e-commerse abdecken. Bis auf einen gescheiterten Versuch vor einigen Jahren hatte RISC OS bisher keine geeigneten Programme, so daß selbst RISC OS Händler zur Lagerverwaltung und Verkauf auf PCs zurückgreifen mußten. Das Softwaresystem ist modular aufgebaut, so daß sie an ihren Einsatz angepasst werden kann und nicht zu unübersichtlich wird. Einige Bereiche sind schon jetzt abgedeckt und in Australien verkauft RiscStation die Systeme sehr gut.

Viele der heute üblichen EPOS Systeme laufen immer noch unter DOS, da Windows zu unsicher ist, selbst die Hersteller solcher Systeme beklagen das. Image Software, die Firma hinter POSum, berichtet, daß viele Kunden froh sind zu hören, daß POSum nicht auf Windows basiert.

POSum hat übrigens nichts mehr mit RiscStation zu tun. Die Hardware wird von Simtec hergestellt. In Europa wird das System über Desk (Niederlande) vertrieben und evtl. bald auch über einen deutschen Händler.
Set Top Boxen

Es geht natürlich um Pace, dem Eigentümer von RISC OS. Sie stellen Set Top Boxen, kurz STB her. Es ist schwer abzuschätzen wie sich der Bereich entwickeln wird, aber RISC OS scheint jedenfalls eine wesentlich große Rolle zu spielen, da ziemlich viel Zeit und Geld in die Weiterentwicklung von RISC OS gesteckt wird. Die Entwicklung geht vielleicht in die Richtung von Multifunktionsboxen, mit denen man Videos aufnehmen kann, im Internet surfen, E-Mails schreiben, oder auch spielen kann. Eine weitergehende Idee ist ein Home Information System, wie es Pace nennt. Gemeint ist die Vernetzung der einzelnen elektronischen Geräte im Haus.
Fazit

Nun, für den Privatanwender mag das nun nicht so interessant klingen. Es könnte aber sein, daß diese Systeme sehr wichtig für die Zukunft von RISC OS werden, und nur durch sie eine Weiterentwicklung von RISC OS ermöglicht wird. Denn POSum oder Slym richten sich nicht an privat Personen sondern an Firmen, Schulen und andere Organisationen. Und wenn die sich für das System entscheiden werden gleich eine ganze Reihe dieses Systeme installiert. Von Acorns NC wurden mehr produziert und verkauft als alle anderen Acorn Computer zusammen. Der Markt sollte also nicht unterschätzt werden. Schon jetzt gibt es zahlreiche Interessenten an Slym, vor allem Schulen. Allein eine Schule hat 70 Slym-Computer bestellt, was schon über 1% des gesamten RISC OS 4 Marktes ausmacht! Genau so ist es mit den POSum Rechnern. Wenn sich auch nur eine größere Handelskette entschließt diese Kassen in Zukunft zu verwenden werden zig Rechner verkauft. Diese Rechner helfen dem Desktop Markt also insofern, als das sie Geld in die leeren Kassen spülen. Bei jedem System wird RISC OS 4 mit ausgeliefert, wird Software verkauft und es bringt so Geld in den RISC OS Markt. Außerdem vergrößert es einfach den Bekanntheitsgrad von RISC OS, was sicher nicht schaden kann.
Hardware   Software   Praxis   Sonstiges  
ArcSite   News   Magazin   Börse   Links   ArcArchie   Homepages