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RISC OS in Deutsch  Carlos Michael Santillán 7. 8. 2007

RISC OS kommt ja bekanntlich aus England. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß die meisten RISC OS Rechner englisch "sprechen". Ab der Version 3 kann man deutsche Übersetzungen von RISC OS erhalten. Manche bevorzugen aber eine englische Benutzerführung und wollen nur ein paar Kleinigkeiten an die hiesigen Gegebenheiten anpassen. Dieser Artikel möchte die Möglichkeiten aufzeigen ein mehr oder weniger deutsches RISC OS zu bekommen.

Territory

Zuerst ein vollständiges deutsches RISC OS. ARTHUR und RISC OS 2, die Betriebssyteme der Archimedes Rechner der ersten Stunde, waren nur in englisch erhältlich. Zum Glück wurde es in RISC OS 3 möglich Teile des ROM's zu überlagern, also quasi das ROM zu überschreiben. Zusätzlich wurde ein System eingeführt, daß Übersetzungen nachträglich ermöglicht. Dabei wird in der Wurzel der Festplatte ein Verzeichnis mit Namen !Territory abgelegt das alle Übersetzungen von RISC OS enthält. Mit *Configure Territory 7 in der Komandozeile (<F12> oder <Strg><F12>) teilt man RISC OS mit, daß man nun das deutsche Territory dauerhaft wünscht. Die sieben bezeichnet dabei die deutsche Übersetzung. Andere Sprachen (siehe *Countries) haben eine andere Nummer. Dazu muß natürlich !Territory in der Wurzel der Festplatte die gewünschte Sprache unterstützen. Nach dem nächsten Neustart sollte RISC OS dauerhaft deutsch "sprechen". Zurück auf englisch schaltet man mit *Configure Territory 1. Für jede Betriebssytemversion gibt es ein eigenes Territory. Einzige Ausnahme ist das Territory für RISC OS 3.7, das auch unter RISC OS 3.6 funktionieren soll. Die Territories kann man bei a4computer herunterladen. Bevor man das Territory installiert, sollte man unbedingt die Bescheibung lesen. Für die alten Archimedes Rechner gab es mit RISC OS 3.19 deutsche ROMs. Eine zeitlang wurden auch neue Rechner mit diesem ROM ausgeliefert. Alle Übersetzungen von Acorn für die RISC OS 3 Versionen sind nicht hundertprozentig kompatible mit dem englischen RISC OS. Deshalb haben ein paar Programme Probleme mit dem deutschen RISC OS. Erst die Territories von a4com haben diese Probleme nicht mehr. Angeblich soll es auch ein deutsches Territory für RISC OS 3.1 geben, das diese Probleme nicht hat. Wer dies hat soll es doch bitte a4com oder mir zukommen lassen. Man sollte auf alle Fälle die Einstellungen der Zeitzone überprüfen, da diese gerne übersehen wird. Mehr dazu weiter unten.

Tastatur

Viel schwerwiegender als die Benutzerführung in Englisch ist, wenn der Rechner mit einer englischen Tastatur, also mit einer anderen Tastenbelegung als hierzulande üblich und ohne Umlaute und "ß" ausgeliefert wird. Ab RISC OS 3 kann man recht schnell die Tastaturbelegung in der Kommandozeile mit dem Befehl *Country Germany auf das deutsche Layout umschalten wenn man das Modul IntKey im Speicher hat. Dieses Modul findet man für RISC OS 3.x im Territory (s. o.) und gehört seit RISC OS 4 zum Beriebssystem. Die Änderungen in diesem Modul sind so gering, daß auch eine recht alte Version noch mit RISC OS 4 zusammenarbeitet. Über das Boot-Konfigurationstool (Doppelklick auf !Boot) ab RISC OS 4.0 kann man die Tastenbelegung bequem im Destop ändern. Ansonsten kann man mit *Configure Country Germany die Einstellung dauerhaft speichern. Wer die Taste Y sucht wird sie beim Z finden. Wer einen Rechner mit englischer Tastatur hat, kann beim Risc PC, A7000 und A9home eine deutsche PS/2 Tastatur einsetzen. Der IYONIX pc benutzt USB für die Tastatur. Sowohl PS/2 und USB Tastaturen sollten in jeden PC Laden erhältlich sein.

Zeiteinstellung

Wie schon erwähnt wird gerne eine wichtige Kleinigkeit übersehen. Oft wird die Zeitzone nicht richtig eingestellt und so läuft intern im Rechner die Uhr falsch, auch wenn man die richtige Zeit von Alarm, Clock oder *Time angezeigt bekommt. Wenn man die Rechneruhr sehr genau übers Internet stellen möchte gibt es dann Probleme, da die Uhr je nach dem ob gerade Sommerzeit ist ober nicht um eine oder zwei Stunden falsch geht. Auch bei Mails wird dann die falsche Zeit angezeigt. Mit dem Kommando *Status TimeZone kann man in der Kommandozeile nachsehen ob die Zeitzone richtig eingestellt ist. Ist TimeZone auf +1:00 eingestellt, ist dies richtig. Wenn dies nicht stimmt, dann sollte man dies umstellen. In der Kommandozeile muß man mit deutschen Territory *Configure MEZ eingeben. Mit englischen Territory wird *Configure GMT und *Configure TimeZone 1 eingegeben. Wenn diese Einstellung stimmt, muß man noch die Sommer- oder Normalzeit einstellen. Mit *Configure DST schaltet man die Sommerzeit an und mit *Configure NoDST aus. Letzteres kann man aber auch bequem mit der Anwendung Alarm und dem Schalter DST bzw. MESZ machen. Noch bequemer geht es mit meinen Programm Summertime, daß automatisch und sekundengenau die Sommerzeit ein- oder ausschaltet. Ich habe kleine Obeys geschrieben um die richtigen Einstellungen per Mausklick zu erhalten und zum Herunterladen (1 kByte) bereitgestellt.

Minimale Übersetzung

Wer nur ein paar Kleinigkeiten von RISC OS in Deutsch übersetzt haben möchte, kann dies selber machen. Acorn hat schon vor langer Zeit die Texte von Menüs, Fehlermeldungen und der interaktiven Hilfe in separaten Textateien (Messages) gepackt. Auch das Aussehen der Fenster wurde in eigene Dateien (Templates oder Res) gelegt. Mit diesem Verfahren ist es relativ einfach möglich zu Übersetzen ohne in den Quellkode eingreifen zu müssen. Das gilt für RISC OS und den mitgelieferten Programmen und auch für die meisten anderen Programme. Als einfaches Beispiel nehme ich hier die Angabe des Datums in der Komandozeile mit *Time. Ohne Territory ist die Ausgabe in englisch. Zuerst muß man sich die englische Version aus dem ROM holen. Wenn man über dem Menü von dem Laufwerk Apps den Filer von Resources öffnet, kommt man schell an die Datei mit den Datumdefinitionen ran (Resources:$.Resources.UK.Messages). Diese Datei kann man dann mit einem Textedtor nach seinen Wünschen ändern. In der Datei steht in jeder Zeile eine Bezeichnung gefolgt von einen Doppelpunkt und dann der zugehörige Wert. Z. B. M03:Mar für die Kurzform des Monats März. Die Bezeichnug auf der linken Seite darf man natürlich nicht verändern und auch die Reihenfolge sollte man einbehalten. RISC OS sucht dann bei Bedarf die Bezeichnung und gibt dann den Wert (hier "Mar") aus. Wenn man in UK.Messages "Mar" durch "Mär" ersetzt, wird dann die deutsche Kurzform vom März ausgegeben. Da man aber nicht in das ROM schreiben kann, muß man RISC OS die Änderungen auf andere Weise mitteilen.

Bei einen sogenannten 26 Bit Rechner wie z. B. den Risc PC kann man MakeRFS einsetzen. Dazu muß man das Programmverzeichnis von MakeRFS öffnen (<Shift>-Doppelklick) und ins Verzeichnis !MakeRFS.RFS.Resources gehen. Dann sollte man alles in diesen Verzeichnis löschen um unschöne Effekte zu umgehen. Nun legt man dort das Verzeichis UK an und speichert darin seine geänderte Datei Messages ab. Wenn man MakeRFS startet wird im Anwendungverzeichnis das Modul NewMsgs erzeugt. Nun sollte man prüfen ob die Änderung funktionieren. Dafür muß man nur auf NewMsgs doppelklicken um das Modul zu laden und kann die Änderung prüfen. Je nach Tag gibt es keinen Unterschied zwischen englischer und deutscher Version des Datums und so muß man zum Prüfen etwas warten :-) oder einfach das Datum ändern. Um dieses Modul beim Booten des Rechners zu laden muß man einfach NewMsgs nach !Boot.Choices.Boot.PreDesk kopieren. Auf diese Weise kann man alle Templates, Messages und Sprites (die Namen der Sprites müssen dem Original entprechen) in Resources:$.Resources ändern. Das Datumsbeispiel für RISC OS 4.0 liegt zum Download (1 kByte) bereit. Bei anderen RISC OS Versionen sollte man unbedingt das Orginal aus dem ROM entsprechend ändern.

Mit einen IYONIX pc oder A9home funktioniert MakeRFS nicht, da es ein 26 Bit Programm ist. Dann kann man RFSFiles benutzen, das aber auch mit einen 26 Bit Rechner wie den Risc PC funktioniert. Am besten legt man !RFSFiles in !Boot.Resources ab und klickt doppelt darauf. Es wird sich dann der Filer RFSFiles:Modules öffnen in dem sich die Dateien !ReadMe und RFSFiles befinden. Wie oben beschrieben ändert man die Datei Resources:$.Resources.UK.Messages und speichert sie als RFSFiles:Modules.Resources.UK.Messages ab. Nun muß man eine Obey Datei z. B. mit dem Namen RFSFilesGo (1 kByte) erstellen mit folgenden Inhalt:
RMEnsure RFSFiles 0.95 RMLoad RFSFiles:Modules.RFSFiles
RMEnsure RFSFiles 0.95 Error Es wird RFSFiles ab Version 0.95 benötigt
If "<RFSFiles$Path>"="" Then Error Keine Ahnung wo !RFSFiles ist (RFSFiles$Path)
RFSAdd Resources:$.Resources.Resources.UK.Messages RFSFiles:Modules.Resources.UK.Messages
Wenn man das Obey mit einen Doppelklick startet sollte die Änderung aktiv werden. Um die Änderung dauerhaft zu erhalten legt man die Datei RFSFilesGo in !Boot.Choices.Boot.PreDesk ab. Ändert man mehr als nur UK.Messages, so muß man dies in dem Obey mit weiteren *RFSAdd Zeilen bekanntgeben. Dabei ist der erste Parameter die ursprüngliche Datei incl. Pfad (Resources:$.Resources...) die ersetzt werden soll und der zweite die neue Datei incl. Pfad. Ich emfehle zuerst die Änderungen zu testen bevor man sie beim Start von RISC OS einsetzt. Wenn man recht viel an RISC OS ändern möchte, kann sich ein kleines Programm lohnen das sich selbst die Dateien incl. Pfad raussucht und jeweils RFSAdd aufruft.

Zusätzlich zu den Messagedateien kommen noch die Templatedateien dazu. Die Templatedateien enthalten das Design jedes Fensters eines Programmes. Mit einen Templateeditor, wie z. B. FormEd, WinEd oder TemplEd kann man das Design ändern und auch englische Bezeichnungen durch deutsche ersetzen. Da die einzelnen Eingabefelder, Knöpfe usw. für das Programm eine feste Nummern haben, sollte man immer nur eine Kopie der orginalen Templatedatei ändern. Mit der Einführung der Toolboxmodule wurden die Templates durch Resourcesdateien (Res) ersetzt. In RISC OS selbst gibt es aber nur sehr wenige Resourcesdateien. Als Resourceseditor gibt es ResEd, das Bestandteil der Castle's C/C++ Development Suite ist. Eine 26 Bit Version findet man hier. Das Tool CCres kann recht hilfreich bei der Übersetzung der Templates- oder Resourcesdateien sein.

DIY

Wenn man will kann man RISC OS auch selbst übersetzen. Für RISC OS 4.0 hat Ralf Flessenkämper angefangen ein Territory zu erstellen. Einiges kann man sich hier herunterladen. Diese Territory ist sehr unvollstänig. Bei der Übersetzung geht man wie bei der minimalen Übersetzung vor.

Programme zu übersetzen kann recht einfach sein oder auch recht schwer. Wenn man ein Programm übersetzt hat, sollte man dies an den Programmierer weitergeben, so daß auch andere etwas von der Übersetzung haben. Leider gibt es immer noch Programmierer, die alle Meldungen und manchmal auch Fenster in dem Programm festlegen. Dann ist eine Übersetzung, auch wenn der Quellkode vorliegt, schwierig. Hat der Programmierer die Texte und Fenster in externe Dateien gepackt ist es recht einfach mit einen Text- und Template- bzw. Resourceseditor das Programm zu übersetzen. Evtl. hat der Programmierer sogar Mehrsprachigkeit vorgesehen bzw. benutzt das zu recht sehr beliebte ResFind. Dann befindet sich in der Regel im Anwendungsverzeichnis mehrere Verzeichnisse mit dem englischen Namen der Länder oder der Nummer des Territories. Die richtige Sprache wird dann meist Anhand der Einstellung von Country oder Territory ausgewählt. ResFind bietet hier noch mehr und so kann man andere Sprachen als die eingestellte bevorzugen. Falls die bevorzugte und eingestellte Sprache (*Country) nicht vohanden ist, kann man Alternativen angeben. Wird überhaupt keine Sprache gefunden, dann wird halt Englisch genommen. Damit dies funktioniert muß man vorher in Systemvariablen die bevorzugten Sprachen bekannt geben. Z. B. mit *Set ResFind$LanguagesPref Austria möchte man möglichst die Übersetzung für Österreich vor der eingestellten Sprache benutzen. Mit *Set ResFind$LanguagesSuff Switzerland,Italy kann man noch Länder suchen lassen (hier Schweiz und Italien) bevor das Programm zu Englisch übergeht. In diesen Beispiel (1 kByte) wird also in der Reihenfolge nach Übersetzungen für Österreich, Deutschland (Country), Schweiz und Italien geprüft. Weiteres findet man in der Beschreibung von ResFind. Alle möglichen Länder findet man mit dem Kommandozeilenaufruf *Countries.

Fazit

Es liegt an einen selbst wie weit man seinem RISC OS Deutsch beibringen will. Mir persönlich gefällt RISC OS in Englisch am besten und so ist bei mir nur die Tastatur, das Datum und natürlich die Zeit in Deutsch. Bei Programmen bevorzuge ich meist Deutsch. Evtl. entschliesse ich mich aber irgendwann für ein deutsches RISC OS, aber das sollte jeder für sich selbst entscheiden. RISC OS gibt einen ja zum Glück diese Freiheit. Wer ein Territory, egal in welcher Sprache, erstellen möchte sollte sich mal bei a4computer umsehen, da es dort schon Vorarbeiten gibt.
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