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Das Betriebssystem RISC OS von Michael Gerbracht
Einleitung

RISC OS ist ein Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche und von daher mit Windows oder MacOS zu vergleichen. Im folgenden soll RISC OS vorgestellt werden und Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Betriebssystemen genannt werden.

RISC OS Computer sind nicht zu IBM oder APPLE Computern kompatibel, sondern stellen eine eigene Entwicklung dar. Wie später noch zu sehen sein wird, ist es aber trotzdem möglich Daten auszutauschen.

Alle hier beschriebenen Funktionen beziehen sich auf RISC OS 4, daß seit Juli 1999 verkauft wird. In den früheren Versionen sind aber auch die wesentlichen Funktionen enthalten.
Highlights auf einen Blick

 *   Multitasking
 *   Unterstützung einer Drei-Tasten-Maus
 *   Betriebssystem im ROM
 *   Der Computer läßt sich jederzeit an- und ausschalten, ohne einen Shutdown auszuführen. Man sollte nur sicher sein, daß man keine ungesicherten Daten im Speicher hat
 *   Programme im ROM (ab RISC OS 3)
 *   Konsequentes Drag & Drop
 *   Beim Verschieben eines Fensters wird der ganze Inhalt mitbewegt
 *   Iconbar
 *   Äußerst geringer Speicherbedarf eines Programms
 *   Alle diese Funktionen gab es schon bei RISC OS 2 (1989)
Style Guide

Acorn, die Gründer von RISC OS, haben von Anfang an eine Style Guide herausgebracht, an die sich alle Softwareentwickler (auch Freeware) halten sollten. Was, bis auf wenige Ausnahmen, auch funktioniert hat. Die Guide soll ein einheitliches Look & Feel gewährleisten. Alle Fenster an sich sehen gleich aus und werden auf gleiche Weise bedient. Auch einige Tasten haben immer die selbe Funktion, so bedeutet F3 immer Speichern, F4 immer Suchen & Ersetzen etc. Das erleichtert das Arbeiten unter RISC OS erheblich.
Alle Wege führen zum ROM

Das Betriebssystem RISC OS ist grundsätzlich im ROM des Computers untergebracht. Es umfasst in der heutigen Version 4 MB. Darin enthalten sind neben dem Betriebssystem auch einige Programme, auf die später noch näher eingegangen wird.

Vielen PC Besitzern wird es wahrscheinlich ungewöhlich vorkommen, daß ein Betriebssystem im ROM untergebracht ist. Spielt dieser Baustein doch bei heutigen PC praktisch keine Rolle mehr. Es läßt sich aber sagen, daß sich die Speicherung der Betriebssystems im Rom bewährt hat:

 *   Der Computer steht innerhalt von 10-60 Sekunden zur vollen Verfügung
 *   Das Betriebssystem ist sicher vor Fehlbedienung, es muß also nie neu installiert werden.
 *   Das Betriebssystem ist Virensicher, da es nicht gelösche oder geändert werden kann. (Gegen PC-Viren ist RISC OS sowieso immun).


Auch einige vermeintliche Nachteile sind bei der Benutzung des Computers kein Problem:

 *   Das Betriebssystem kann jederzeit auf den neuesten Stand gebracht werden, oder von dritten einige Funktionen hinzugefügt werden. Das geschieht durch sogenannte Relocatable Modules, die nachgeladen werden können und die ROM-Funktionen ersetzen.
 *   Ein Betriebssystemwechsel umfaßt zwar das Wechseln der (gesockelten) ROMs, was aber auch für den Computerleihen kein großes Problem darstellt. Zusätzlich muß noch eine neue Startsoftware installiert werden, was aber ganz einfach ist. In jedem Fall ist es einfacher und schneller, als eine Komplett-Installation eines anderen Betriebssystems. In den neu erscheinenden Rechnern wird es auch Flash-ROM's geben, die Softwaremäßig neu bespielt werden können, so daß ein Wechsel entfällt.
Die Maus

RISC OS Computer sind grundsätzlich mit einer Drei-Tasten-Maus ausgestatten, da sie voll unterstützt werden.

Die linke Taste ist die "Auswahltaste". Sie wird wohl am häufigsten gebraucht und ist in der Funktionsweise anderen BS ähnlich. Sie dient zur Selektion, zum Anklicken von Funktionen und zum Verschieben von Fenstern.

Die rechte Maustaste, "Spezialtaste", wird für einige Sonderfunktionen verwendet durch die viele Funktionen erleichtert werden. So kann man bei einem horizontalen Scrollbalken mit Hilfe der Spezialtaste auch vertikal scrollen, ein Hoch-Pfeil läßt sich als Runter-Pfeil benutzen. Auch einige Programme nutzen das aus. So kann man bei einigen Bildverarbeitungsprogrammen die linke und rechte Maustaste mit unterschiedlichen Werkzeugen belegen oder mit der Rechten alle Fehler wieder rückgängig machen, die man mit der linken verbrochen hat.

Die mittlere Maustaste, "Menütaste" dient dazu ein Menü aufzurufen. Wer sich zum Beispiel gewundert hat, daß es bei den Fenstern keine Menüleiste gibt, dem sei gesagt, daß Menüs mit der mittleren Maustaste aufgerufen werden. Das spart einerseits Mauswege, andererseits können so bestimmte Teile eines Fensters, ja jedes Icon ein anderes Menü bekommen. Diese Kontext-Menüs sind unter RISC OS sehr beliebt und fördern die schnelle und einfache Bedienung.

Menü eines Programmes
Menü eines Programmes

Eine Wheel-Maus wird nicht direkt unterstütz. Dafür gibt es aber einen kostenlosen Treiber. Mittels eines anderen Treibers kann der Fensterinhalt bei gedrückter mittlerer Maustaste beliebig verschoben werden.
Der Desktop

Die Schreibtischoberfläche besteht aus zwei Teilen. Der Pinnwand und der Iconleise. Die Pinnwand kann mit einem (gekachelten) Hintergrundbild belegt werden. Auf ihr können aber auch Dateien oder Verzeichnisse abgelegt werden, damit sie schnell erreichbar sind. Außerdem lassen sich Fenster als Icon auf die Pinnwand legen, um Platz zu schafen, per Mausklick sind sie sofort wieder da.

Desktop
Desktop (auf das Bild klicken um großes zu erhalten)

Über die Iconleiste sind das Betriebssystem, die Datenträger und geladene Programme erreichbar.

Auf der linken Seite befinden sich alle Datenträger als Symbole, und Programme die damit in irgendeiner Weise zu tun haben, wie z.B. Packer. Beim Klick auf das CD-Rom oder ein Festplattensymbol erschein der Inhalt (der obersten Ebene) des Mediums in einem Fenster (Filer-Fenster). Näheres zur Bedienung des Filer folgt später. Wichtig an dieser Stelle ist es sich zu merken, daß man unter RISC OS eigentlich immer direkten Zugriff auf alle angeschlossenen Dateisysteme hat. So etwas wie ein spezieller Dateimanager ist unter RISC OS nicht vorgesehen und auch nicht nötig. Trotzdem gibt es eine ganze Reihe (frei erhältliche) Programme, die soetwas bieten.

Auf der rechten Seite der Iconleiste sind zwei Symbole des Betriebsystems. Beim abgebildeten Monitor lassen sich Auflösung, Fabrtiefe und Frequenz im laufenden Betrieb umstellen. Über das rechte Symbol sind einige Funktionen erreichbar. Z.B. läßt sich ein Fenster zur Eingabe von CLI-Komandos öffnen und von hier aus ist der ShutDown erreichbar. Die wichtigste Funktion ist aber wohl der TaskManager. Hier läßt sich für jedes Programm einzeln feststellen, wieviel Speicherplatz es benötigt, und auch die Resourcen des Betriebssystems selbst lassen sich hier ablesen und größtenteils auch ändern. Auch bei einigen Programmen kann man den Speicher einstellen, den sie belegen dürfen. Bei Computern mit wenig Speicher ist der Taskmanager sehr wichtig. Vor allem bei älteren Maschienen mit wenigen MB RAM konnte man so durch eine niedrigere Auflösung oder reduzierung der Fontcache (Hier werden die Schriftarten gespeichert) doch noch ein Programm zum starten bringen. Wie gesagt mit den heutigen Speicherpreisen hat er ein wenig an bedeutung verloren, aber ist immer noch wichtig um die Übersicht zu behalten. So sieht man, wieviel MB noch frei sind, und welches Programm am meisten braucht. Auch wenn der Umgang mit dem Taskmanager vielleicht kompliziert erscheint und ein wenig Gewöhnung bedarf, sollte man sich die Mühe machen. Das System erledigt alle Arbeiten aber auch automatisch, so daß sich der Anfänger nicht weiter um den Taskmanager kümmern braucht.
Die Fenster

Das Linke Symbol dient dazu, daß Fenster in den Hintergrund zu schicken. Wenn mehrere Fenster offen sind und man das Vorderste nicht mehr braucht, kann man es nach ganz hinten klicken. Das zweite Icon mit dem X dient dazu das Fenster zu schließen. Mit dem zweiten Symbol von rechts wird das Fenster zu einem Icon auf der Pinnwand. Mit dem ganz rechten Knopf wird zwischen der zu letzt eingestellen Größe und der größtmöglichen des Fensters umgeschaltet. Mit dem Symbol unten rechts läßt sich die Größe des Fensters beliebig einstellen. Die Rollbalken am Rand richten sich nach der Größe des Fensters. Wenn also nur eine Zeile unten nicht sichbar ist, dann läßt sich der Rollbalken auch kaum verschieben. Folgen noch mehrere Bildschirmseiten, wird der Balken entsprechend kleiner. Jedes Fenster wird mit seinem Inhalt verschoben. Man sieht also sofort, an welcher Stelle man gerade ist. Mit Hilfe der rechten Maustaste läßt sich das Fenster auch am horizontalen Balken vertikal verschieben und umgekehrt. Die kleinen Pfeil-Tasten über und unter dem Balken bewegen ihn ein Stück in die angegebene Richtung.

Aufbau eines Fenster
Aufbau eines Fensters

Fenster können auch über den Rand der Schreibtischoberfläche hinaus bewegt werden, so daß nur noch ein kleiner Teil von ihnen zu sehen ist. Mit Hilfe von (kostenlosen) Zusatzprogrammen lassen sich auch mehrere Oberflächen gleichzeitig Verwalten, auf denen jeweils andere Fenster zu sehen sind.
Der Filer, laden und speichern

Hier geht es darum, wie RISC OS Daten verwaltet, und wie man Programme läd RISC OS unterscheidet drei Arten von Daten. Dateien, Verzeichnisse und Programme. Dateien haben ein Quadratisches Icon, Verzeichnisse einen blauen Ordner, und Programme beginnen mit einem Ausrufezeichen und haben ihr eigenes Icon. Es gibt auch noch eine viere Art, das sind Archive. Es sind Dateien, die erst durch den Start eines Entpack-Programms zu einem Verzeichnis werden. Der Vorteil ist ein geringerer Speicherverbrauch, der Nachteil eine geringere Geschwindigkeit.

Filer mit Programmen und Unterverzeichnis
Filer mit Programmen und Unterverzeichnis

Der Name von Programmen kann im Desktop max. 200 Zeichen lang sein. Die Anzahl der Dateien in einem Verzeichnis ist unbegrenzt. In jedem Filerfenster wird oben der Pfad eingeblendet. Am Anfang steht das Filesystem ADFS (IDE), SCSI oder z. B. CDFS (CD-ROM). Gefolgt vom Namen des Datenträgers, und dann die einzelnen Verzeichnisse, jeweils von einem Punkt getrennt. Der Dateityp ist innerhalb der Datei festgelegt, es gibt also keine spezielle Endung. Der Dateityp ist am entsprechenden Symbol zu erkennen.

Verzeichnisse werden durch einen Doppelklick auf das Symbol geöffnet, es erscheint ein neues Window, das den Inhalt des eben angeklickten Verzeichnisses anzeigt. Verzeichnisse können ineinander verschachtelt werden.

Programme können durch einen Doppelklick auf das Symbol gestartet werden. Im Normalfall erscheint dann dieses Symbol auf der Iconbar. Um das Programm zu benutzen reicht meist ein einfacher Klick auf das Iconbarsymbol. Dadurch öffnet sich dann z. B. das Fenster der Textverarbeitung. Auch bei diesem Icon sollte die mittlere Maustaste ein Menü aufrufen, wodurch das Programm konfiguriert oder wieder beendet werden kann.

Dateien, z. B. Texte oder Bilder (funktioniert auch mit Programmen oder Verzeichnissen) können folgendermaßen in ein entsprechendes Programm geladen werden:

 *   Durch einen Doppelklick
 *   Durch Ziehen auf ein Programm auf der Iconleiste
 *   Durch Ziehen auf einen freien Bereich der Iconleiste
 *   Durch Ziehen auf auf das Fenster des Programmes


Die häufigst Art eine Datei zu öffnen ist der Doppelklick auf das Icon. Die Datei wird von dem Programm geöffnet, das mit dem Dateityp umgehen kann. Wenn noch kein Programm mit der Datei umgehen kann, wird ein solches Programm geladen, solange es dem Computer bekannt ist. Andernfalls wird eine Fehlermeldung ausgegeben.

Wenn mehrere Programme geladen sind, die alle diese Datei öffnen könnten, übernimmt dies das zuletzt geladene Programm. Möchte man ein anderes benutzen muß man die Datei aus dem Verzeichnisfenster nehmen (gedrückte linke Maustaste) und auf das entprechende Symbol ziehen (und dann loslassen).

Möchte man mehrere Programme gleichzeitig aus einem Filerfenster laden, müssen sie alle mit der rechten Maustaste (einfach) angeklickt werden und bekommen ein negatives Icon. Dann können alle Programme als Gruppe auf einen freien Bereich der Iconleiste gezogen werden. Sie werden so geladen.

Um zu Speichern reicht meist ein Druck auf F3 oder ein entsprechender Menübefehl und es erschein ein kleinen Fenster mit dem Dateisymbol. Dieses kann jetzt in ein offenes Filerfenster gezogen werden, und wird so gespeichert. Um Daten zwischen zwei Programmen auszutauschen steht kein Clipboard zur Verfügung. Es genügt völlig die Speicher-Box aufzurufen und anstatt die Datei in ein Filerfenster zu fiehen, reicht es sie auf das Symbol des anderen Programms oder in eines seiner Fenster zu ziehen.

Sichern per Drag 'n' Drop
Sichern per Drag 'n' Drop (Vergrössern duch klick auf das Bild)

Wenn man über einem Objekt des Filerfensters die mittlere Maustaste drückt stehen einem viele Funktionen zur Verfügung. Man kann die Größe erfahren, das File löschen, kopieren, umbenennen. Bei Programmen kann so zusätzlich ein Hilfstext aufgerufen werden.
Installation von Programmen

Eine Installation von Programmen unter RISC OS ist eigentlich nicht üblich. Nur bei manchen größeren und komerziellen Softwarepacketen gibt es manchmal ein Installationsprogramm. Normalerweise genügt es völlig das Programm von der Diskette oder CD auf die Festplatte zu kopieren. Das es unter RISC OS keine Instalation gibt liegt wohl in erster Linie daran, daß die Programme kleiner sind, und weniger Platz im Speicher und auf der Festplatte benötigen. Das liegt an der offenen Gestaltung von RISC OS und der einfachen Programmierbarkeit, und nicht etwa am geringeren Leistungsumfang. So braucht eine WORD 97 kompatible Textverarbeitung nur 850 KB (ohne Daten) im RAM und 3.5 MB auf der Festplatte. Außerdem findet bei der Instalation kein Datenaustausch mit dem Betriebsystem statt. Es werden dadurch also keine Systemdateien verändert. Das bedeutet, daß Programme nicht deinstalliert werden müssen, sonder einfach mit dem Filer gelöscht werden können, ohne daß das Betriebssystem in Mitleidenschaft gezogen wird.
Programmieren

Ihre Programmierbarkeit ist eine der Stärken von RISC OS Rechnern. Das Eingebaute BASIC ist sehr leistungsstark, verfügt über mehr als 100 Befehle und läßt z. B. auch sich selbstaufrufende Prozeduren zu. Es ist wohl immer noch das schnellst interpretierte BASIC das es gibt. Mit Hilfe von Basic und ein paar einfachen Betriebssystemaufrufen ist es möglich eigene Programme zu schreiben, die unter der Graphischen Oberfläche laufen. Neben BASIC ist auch ein Assembler in den ROMs integriert. Darüber hinaus gibt es viele weitere Programmiersprachen, von C/C++ über Java bis hin zu sehr exotischen Sprachen.
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