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RISC OS Select von Michael Gerbracht
1. Ausgabe

RISC OS Ltd. hat 2001 ihr Konzept umgestellt. Anstatt alle paar Jahre eine große neue Version des Betriebssystems in ROMs herauszubringen, wird jetzt ein Abonnement angeboten. Dabei werden in unregelmäßigen Abständen auf der Homepage die neuesten Versionen des Betriebssystems als ROMImage angeboten. Das ROMImage ist ca. 6 MB groß und wird beim Starten des Computers geladen, was ca. 6 Sekunden benötigt. Neue RISC OS Computer, wie etwa der Omega, haben FlashROMs und könnten die jeweils neueste Version also wieder aus dem ROM starten. Ein bis dreimal im Jahr gibt es dann eine stabile Version auf CD. Das Jahresabonnement kostet ca. 170 Euro.

Nachdem seit September 2001 schon Betaversionen der neuesten RISC OS-Version für Abonnenten im Internet erhältlich waren, ist nun auch die erste CD da. Hier gibt es nun einen Überblick über die neuen Funktionen, die Select zu bieten hat.
Das Neue RISC OS Logo

Zahnrad Das Neue Logo von RISC OS Ltd. für Select ist ein grünes Zahnrad. Auf der Webseite erfährt man einige Hintergründe zur Wahl dieses Symbols. Das Logo hat einen hohen Wiedererkennungswert (KDE-Fans werden da sicher zustimmen) und kann aber trotzdem stark verkleinert werden um es in Icons usw. zu verwenden. Das Zahlrad symbolisiert außerdem, daß RISC OS modular aufgebaut ist, aus vielen kleinen Komponenten, die sich zu einem ganzen zusammenfügen. Die grüne Farbe resultiert zum einen aus der Geschichte, schließlich war die Farbe von Acorn ja auch grün, zum anderen gibt es einen Hinweis auf die Umweltfreundlichkeit, da RISC OS Systeme meist wesentlich weniger Wärme produzieren und effizienter arbeiten. Außerdem erinnert das Symbol als Taskmanagericon an die *-Kommandos.
Installer und Bootsequenz

Die Bootsequenz von Select hat sich in einigen Punkten geändert. Zum einen müssen die Altlasten aus RISC OS 3.5-3.7 nun nicht mehr mitgeschleppt werden, da RISC OS 4 installiert sein muß, um Select laufen zu lassen. Außerdem ist ja nun die Multiuser-Verwaltung hinzugekommen. Da sich intern noch viel mehr geändert hat, gibt es ein Installationsprogramm für Select, was bisher von allen Seiten sehr viel Lob geerntet hat, da es ohne große Probleme funktioniert. Aus der RISC OS 4 Bootsequenz werden die wichtigsten Einstellungen übernommen. Außerdem wird eine Kopie der RISC OS 4 Bootsequenz beibehalten, für den Fall, das man nur RISC OS 4 booten will. Der Installer sorgt auch dafür, daß die ROMImages installiert werden. Nach der Installation sollte aber der Computer mit gehaltener 'Entf'-Taste (über den Pfeitasten) gestartet werden um ihn entsprechend zurückzusetzen. Andernfalls kann es zu Instabilitäten oder Fehlfunktionen kommen.

Auf der Select-CD befindet sich in oberster Ebene auch ein !Boot Verzeichnis. Dieses sollte weder einfach auf die Platte kopiert noch über die Konfiguration zu der RISC OS 4 Bootsequenz 'hinzugefügt' werden. Das !Boot Verzeichnis auf der CD ist für den Notfall gedacht, denn mit RISC OS Select kann direkt von CD gebootet werden. Denn wenn man nach einem Reset während des Hochfahrens die Shift-Taste gedrückt hält bekommt man ein Menü mit Optionen, wie der Bootvorgang fortgesetzt werden soll, und dort gibt es dann unter anderem die Möglichkeit von CD zu booten.
Die Konfiguration

Beim Hochfahren bootenDie Konfiguration wurde überarbeitet und ist nun strukturierter. Unter 'Boot' gibt es in den Listen der zu startenden und zu bootenden Programme nun keine grauen Einträge mehr. Diese haben nur für Verwirrung gesorgt. Außerdem läßt sich dort nun auch der volle Pfad der Programme anzeigen lassen. Bisher war das Ende, und damit der interessantere Teil, meist abgeschnitten.

Beim Filer hat sich auch was getan. Wenn man die Option 'aktive Auswahl' aktiviert kann man in Filerwindows sehen, welche Dateien ausgewählt werden, wenn man den Rahmen dafür aufzieht. Eine weitere Option ist, das alle Namen von Verzeichnissen, Programmen und Dateien klein angezeigt werden. Der Name der Dateien wird dabei nicht wirklich geändert, man kann die Funktion also einfach wieder rückgängig machen. Eine weitere Möglichkeit ist hinzugekommen, um Programme umzubenennen. Dazu muß man doppelt auf den Namen einer Datei klicken - aber kein Doppelklick sondern mit einer Pause zwischen beiden Klicks, sonst wird die Datei geladen. Alternativ kann man auch auch einmal mit rechts und dann mit links klicken. Dateinamen die Zahlen enthalten werden jetzt richtig geordnet. Das heißt das eine Datei mit Namen '10' nun wirklich hinter '9' kommt und nicht zwischen '1' und '2'.

Neu in der Konfiguration ist 'Logging'. Dort werden alle Fehlermeldungen des Systems und von Programmen protokolliert. Fehlermeldungen, die in der Bootsequenz auftauchen, die man aber nicht lesen kann, weil der Desktop gestarten wird, können nun hier gelesen werden. Außerdem erleichtert es Autoren von Programmen einen Fehlerreport zu schicken, wenn man nachsehen kann, wie der Fehler genau lautete. Es ist sogar möglich die Fehlerprotokolle auf einem anderen, evtl. Unix-Rechner zu senden, was in einem Netzwerk sinnvoll ist, wo die Fehlermeldungen auf einem Hauptrechner zusammenlaufen sollten.

Die Konfiguration der Schriftarten und des Bildschrims wurden unterteilt. Das gleiche gilt für die Internetkonfiguration, die komplett umgestaltet wurde.
Applikationen

An den standardgemäß mit RISC OS ausgelieferten Programmen hat sich auch etwas getan. So wird die globale Zwischenablage nun auch direkt von Paint, Edit, Draw, ChangeFSI und SciCalc unterstützt. Das Verursacht in der jetzigen Version allerdings eine Fehlermeldung und funktioniert nicht zuverlässig. Draw und Paint verwenden jetzt übrigens die Dynamic Areas, wie zuvor nur die Foundation-Version von Paint und Draw. Paint kann nun auch JPEGs speichern. Paint und ChangeFSI können PNG-Grafiken direkt laden und Draw kann Zeichnungen als SVG speichern. Dies ist das Vektorformat des Internets. Außerdem wurden die Menüs den StyleGuids angepasst. Etwas unverständlich ist hier, das es nicht konsequent umgesetzt wurde. Warum kann Draw keine PNGs und SVGs laden, warum Paint keine PNGs speichern? Aber vielleicht tut sich da mit der Zeit noch was dran. Squash kann nun auch GZip Dateien entpacken und packen. Das ist sehr sinnvoll, da fast alle Programme im Intenet in Zip-Verzeichnissen zum Herunterladen angeboten werden.

Abgesehen davon, das sich nochmal alle Programme von RISC OS 4 auf der CD befinden, gibt es auch einige neue Programme. Wenn man eine Audio-CD ins Laufwerk legt und startet öffnet sich ein einfacher CD-Player, der aber durchaus brauchbar ist. Replay ist jetzt auch wieder auf der CD zu finden. Und es gibt eine ganze Reihe an Vorversionen von Programmen. Zum einen OmniClient mit AppleTalk Unterstützung, die ich aber mangels Apple-Rechner nicht testen konnte. Printers+, eine neue Version des Druckertreibers, ist auch mitgeliefert worden. Der Hauptunterschied ist, daß er nun direkt das Drucken über das Netzwerk unterstützt. Bisher aber nur per LanManFS (wird jetzt mit Select ausgeliefert) und LANMan98. Später soll aber noch eine Unterstützung für LPR,JetDirect und USB hinzukommen. Um evtl. auftretende Fehler bei den Programmen oder bei RISC OS zu melden gibt es nun auch die Vorversion von BugZ. Der Fehlerreport wird dann per E-Mail an RISC OS Ltd. oder den Autor eines Programms geschickt. Leider kommen die Mails bei RISC OS Ltd. aber noch nicht an.
Internet und Netzwerk

DHCP-Konfiguration Auf diesem Gebiet hat sich viel getan. Die Konfiguration wurde übersichtlicher gestaltet und ist einfacher zu bedienen, wie auf dem Bild zu erkennen ist. Die wichtigste Änderung ist wohl die Unterstützung von BootP und DHCP. Letzteres war für mich eigentlich der Hauptgrund Select zu abonnieren, da ich in einem Studentenwohnheim über ein lokales Netzwerk ins Internet gehe, dafür aber DHCP notwendig ist. Am Anfang gab es noch ein paar Schwierigkeiten, aber diese wurden nach zwei Tagen von RISC OS Ltd. behoben. Jetzt funktioniert DHCP ohne Probleme und ist auch einfach zu installieren: Ein Klick genügt und es ist aktiviert. Ansonsten ist noch die Möglichkeit hinzugekommen, anderen Rechnern als DNS zu dienen. Wer sich vor Angriffen von außen schützen möchte, braucht eine Firewall. Und die ist jetzt in RISC OS integriert, in die Konfiguration muß man sich aber erst einarbeiten, da es kein triviales Thema ist.

RISC OS Internet Suite Mit Select wird auch die RISC OS Intenet Suite (vorher ANT Internet Suite) ausgeliefert. Sie besteht aus Fresco, einem Browser, Marcel, einem Mail- und Newsprogramm und einigen anderen kleineren Programmen wie etwa FTP. Leider verwendet diese Internet Suite noch einen eigenen Internetstack. Deswegen habe ich es bei mir nicht installiert, daran soll sich aber noch war ändern, so daß in Zukunft der original Internetstack von Select reicht. Der Browser läßt sich aber auch so verwenden und bietet unter anderen teilweise JavaScript-Unterstützung, was mittlerweile für viele Webseiten gebraucht wird. Auch wenn die Programme nicht mehr auf dem neuesten Stand sind, so kann man sie doch ganz gut verwenden und es ist ein positives Zeichen, daß Internetprogramme nun direkt mit RISC OS ausgeliefert werden.

Auf der Netzwerkseite hat sich mit LanManFS und OmniClient auch einiges getan. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit nicht nur Festplatte und CD-ROM freizugeben, sondern nun auch die RAM-Disc und sogar einzelne Verzeichnisse. Im Filermenü gibt es einen neuen Menüeintrag um ein Verzeichnis freizugeben, was einfacher ist als die ganze Festplatte freizugeben und dann den Status der Verzeichnisse einzeln zu ändern. Filerfenster haben nun eine zusätzliche 'Refresh'-Option im Menü um den Inhalt zu aktualisieren, was aber im Normalfall automatisch geschieht.

Disketten und CDs

Erstaunlich nach so langer Zeit, aber es hat sich noch was bei der Behandlung von Disketten getan. Es gibt nun die Möglichkeit des schnellen Formatierens. Das komplette Löschen einer Diskette dauert so nur eine Sekunde. Es funktioniert mit ADFS und DOS Disketten, allerdings muß das Format das gleiche bleiben. Man kann also nicht eine DOS-Diskette einlegen und sie dann schnell auf ADFS formatieren.

Auch bei der Unterstützung von CDs hat sich noch einiges getan. Es können nun RockRidge, Joliet und VideoCDs gelesen werden. Die Select-CD ist zum Beispiel im Joliet-Format. Sie kann aber trotzdem von früheren RISC OS Versionen gelesen werden, dann allerdings nur mit Großbuchstaben und ohne lange Dateinamen. Außerdem werden nun mehr CD-ROM-Laufwerke unterstützt.
Pinboard

Es gibt nun die Möglichkeit nicht nur einen einfarbigen Hintergrund zu haben, sondern auch einen mit einem Farbverlauf. Dabei lassen sich die Farben in der Konfiguration auswählen. Zusätzlich kann man noch den Regenbogeneffekt einstellen, bei dem man festlegt bei welchen Farben er starten und enden soll. Den ganzen Regenbogen sieht man wenn man die Farben Rot und Violett wählt.
Multi-User-Unterstützung

User- und Internetkonfiguration Mit Select gibt es nun die Multi-User-Unterstützung. Man kann auf dem Rechner mehrere Nutzer anlegen, wobei jeder eine eigene Konfiguration und evtl. ein eigenes Verzeichnis erhält. Jeden User kann ein Passwort zugeordnet werden. Man kann Einstellen, welche Konfiguration für einen neuen User übernommen werden soll: Die eines anderen Users oder die Default Konfiguration. Jeder Nutzer kann dann seine eigene Konfiguration haben. Es können z.B. verschiedene Programme gestartet werden oder unterschiedliche Hintergründe gewählt. Außerdem kann jedem User ein Verzeichnis zugeordnet werden, was dann als Laufwerks-Symbol auf der Iconbar erscheint. Ausgewählt wird der User über ein Login, was beim Booten erscheint. Dort muß der Name ausgewählt und das Passwort ggf. eingegeben werden.

Das war es dann aber auch schon mit den Vorteilen, denn hier gibt es sehr viel zu kritisieren. Denn die Userkonfiguration ist sehr eingeschränkt. Daß sie keine Sicherheit bietet ist noch verständlich, da RISC OS nicht darauf ausgelegt ist. Jeder User kann also die ganze Userkonfiguration ändern - soetwas wie einen Root gibt es nicht. Aber das ist gar nicht das Hauptproblem. Denn was wirklich stört ist, daß nicht die gesamte Konfiguration nur auf den einen User beschränkt ist. Ändert er das Hintergrundbild, dann gilt es nur für sich selbst, die anderen User merken davon nichts. Ändert er aber die Mausgeschwindigkeit, so ist diese Änderung global und gilt für alle User. Und so geht es mit vielen Dingen. Da ich alleine am Rechner arbeite wollte ich die User-Umgebung dafür verwenden, verschiedene Internet-Konfigurationen einzustellen. Also ein User für das schon angesprochene Wohnheimsnetzwerk und einen für die Einwahl per Modem. Aber das geht leider nicht, denn auch diese Einstellungen gelten global. Man hat aber keine Chance zu erkennen, welche Einstellungen denn nur für einen einzelnen gelten, und welche für alle. Insgesamt ist es so unübersichtlich, das ich die Multi-User-Unterstützung einfach abgeschaltet habe. Mag sein, das auch hier ein Bedienfehler von mir vorliegt, aber - und das ist ein weiterer Kritikpunkt an Select - es gibt keine neue Bedinungsanleitung wo das genaue Verhalten beschrieben wäre (Die PRM6 befinden sich übrigens mit auf der CD - aber die richten sich ja bekanntlich an die Programmierer und helfen nicht bei der Bedienung des Systems).
Kinetic, RiscStation und MicroDigital

Kinetic-Besitzer dürfen sich freuen, denn die auf CD gelieferte Version läuft auch auf Risc PCs mit der Kinetic-StrongARM-Karte von Castle. Anders sieht es da leider aus, wenn man eine RiscStation sein eigen nennt oder einen Mico besitzt. RISC OS Ltd. haben es bislang nicht geschafft Select auf diesen Rechnern zu Laufen zubringen. Das ist für die Besitzer dieser Rechner natürlich unfair, da es beim Kauf nicht abzusehen war. Aber hier wird RISC OS Ltd. nachlegen müssen um nicht zuviele Kunden zu verlieren. Vor allem wenn der Omega erscheint muß es eine Selectversion dafür geben. Denn man kann wohl davon ausgehen, das sich fast alle Select-Abonennten einen Omega (oder wenn erhältlich einen anderen neuen RISC OS-Rechner) zulegen werden.
Smartgroup

Nach der Kritik nun wieder etwas positives: Für Select-Abonennten gibt es eine Mailing-Liste. Dort kann man sich nicht nur untereinander austauschen, sondern auch die RISC OS Entwickler lesen mit und geben Tips, wie man das ein oder andere Problem lösen kann. Und diese Mailing-Liste funktioniert wirklich gut. Für die meisten Probleme wird schnell eine Antwort gefunden und bei größeren Dingen wird es für in der nächste Select-Version verbessert.
Deutsche Version

Von a4com und Feldner und Braun gibt es eine deutsche Version von Select. Genauer gesagt für RISC OS 4.29. Denn bei jeder neuen Version muß man wahrscheinlich auch wieder neue deutsche Resourcen verwenden. Die gibt es dann entweder zum Herunterladen (wenn sich nicht viel geändert hat) oder als kleines Update, wenn doch einiges an Arbeit investiert werden mußte. Die Screenshots wurden übrigens mit der deutschen Version gemacht.
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