Auch dieses Jahr fand wieder eine RISC OS Messe in den Niederlanden statt. Diesmal hieß sie aber nicht RISC OS Expo und wurde auch nicht vom Big Ben Club organisiert, sondern RISCOS Ltd. war der Veranstalter der RISC OS Roadshow.
Zum ersten Mal waren Advantage 6 auf der Messe vertreten um ihren A9 Computer zu präsentieren, den es seit der Wakefield Show offiziell zu kaufen gibt. Alle mitgebrachten A9home Computer waren schnell ausverkauft. Advantage 6 haben wohl aus Platzgründen darauf verzichtet, große Monitor mitzunehmen und ließen die Rechner stattdessen mit Displays laufen, die 15 cm Bildschirmdiagonale nicht überschritten. Das reichte zur Demonstration der Rechner aber aus und ließ erahnen, wie sich RISC OS auf einem Kleinstlaptop oder PDA anfühlen würde (dazu später mehr). Wer Probleme mit den Augen hatte, konnte aber auch auf einen A9 auf dem RISCOS Ltd. Stand zurückgreifen. Advantage 6 zeigte aber nicht nur die Endkundenmodelle, sondern auch den roten A9 mit Bluetoothunterstützung für den gewerblichen Einsatz.
Der Stand von RISCOS Ltd. war meist gut besucht, so dass es teilweise schwierig war mit Paul Middleton zu sprechen. Am meisten haben mich die neuen Select 4 Funktionen interessiert. Auf den meisten Rechnern lief aber noch Select 3 und es brauchte einige Versuche bis es Paul gelang Select 4 auf einem Rechner zu starten. Es war nicht genug Zeit, um viel auszuprobieren, aber interessant war vor allem die Knopfleiste für die Filerfenster, die oft benötigte Funktionen nun schneller zugänglich macht. Außerdem erleichtert die Steuerung des Filers über Tasten das Arbeiten. So lässt sich eine Datei nun schnell finden, wenn man im ausgewählten Fenster den Anfangsbuchstaben der Datei tippt. Auch das Auswählen per Pfeiltasten ist möglich. Hinzugekommen sind viele Möglichkeiten, die wichtig sind, die man aber im täglichen Umgang nicht sofort merkt, wie etwa die Unterstützung von SATA Festplatten oder die Tatsache, dass RISC OS keinen VIDC als Grafikchip mehr erwartet, sondern die Grafikkarte über Treiber einbindet. Die Änderungsliste zwischen Select 3 und 4 umfasste bestimmt 20 Seiten, wobei die Neuerungen nur kurz aufgelistet waren. Mittlerweile ist der Unmut der Select-Abonnenten gegenüber RISCOS Ltd. recht groß, da viele Änderungen sich nicht direkt bemerkbar machen, lange Zeit keine neue Version mehr erschienen ist: Select 4 läßt ja auch noch weiter auf sich warten. Die Umwandlung auf 32 Bit wird zwar jeder als wichtig einstufen, nur wer noch einen Risc PC besitzt, wird davon nicht profitieren. Bleibt zu hoffen, dass Select 4 bald erscheint und die Entwickler sich dann mehr um wirklich neue Funktionen für RISC OS kümmern können, als um Fehlerbereinigungen.
Am Stand von Genesys gab es Oregano 3 zu sehen, nachdem eine Internetverbindung aufgebaut werden konnte, damit jeder schwierige Webseiten ausprobieren konnte. Der Browser machte einen schnellen und stabilen Eindruck. Er lief so gut, dass ich ihn mitgenommen hätte, aber es gibt ihn noch nicht zu kaufen. Bei Oregan arbeiten einige Leute an dem Browser, von dem es nur eine Version gibt, die dann für die verschiedenen Plattformen verwendet wird. Bleibt also zu hoffen, dass der Browser bald erscheint, um eine Lücke auf dem RISC OS Markt zu schließen.
Ein interessantes Gespräch konnte ich auch mit Jan Rinze Peterzon führen, der RPCemu auf einem Pocket PC zum Laufen gebracht hat. Im Moment sind ca. 2 MIPS möglich, was zur Demonstration durchaus reicht, ernsthaftes Arbeiten aber noch nicht ermöglicht. Was das angeht, ist aber eine deutliche Steigerung möglich. Wahrscheinlich werden 20 MIPS möglich sein, wenn der Code verbessert wird. Damit ließe sich dann schon ganz gut arbeiten, die Geschwindigkeit von Windows CE wäre allemal erreicht, selbst bei dieser Emulation. Zeitgleich wird auch an Linux für den Pocket PC gearbeitet, eine Minimalversion läuft auch schon. Sollte die Linuxversion Fortschritte machen, wäre lauf Jan Rinze sogar eine direkte Nutzung des Prozessors möglich, so dass der Pocket PC ähnlich schnell wäre, wie etwa ein A9, der von der Hardwareausstattung recht ähnlich ist. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg und es ist auch nicht sicher, ob es je dazu kommen wird. Probleme bereiten z.B. einige Chips im Pocket PC, über die keine Informationen erhältlich sind.
Fazit: Insgesamt war es auf der Show nicht sonderlich voll, es war aber auch nicht viel weniger los als in den Jahren zuvor. Wirklich viele atemberaubende Neuigkeiten gab es nicht zu sehen, dafür konnte man sich persönlich mit den Größen der RISC OS Community unterhalten. Ich jedenfals bin auch nächstes Jahr wieder dabei.
Der deutsche RISC OS Händler a4com hat auch einen Bericht mit einigen Bildern online gestellt.
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RISC OS Dutch Roadshow 2006
