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RISC OS Expo 2000  von Michael Gerbracht
Die Messe

Nach einer recht problemlosen Anreise kamen wir kurz nach 11:00 Uhr im Hotel an, wo die RISC OS Expo stattfand. Es gab dort zwei Ausstellungsräume, einer in dem die Präsentationen gehalten wurden und einige Rechner standen, im anderen waren dann die meisten Aussteller vertreten. Also, was gab es zu sehen:

Icon Technology

Am Stand von Icon Technology konnte man sich die neueste Version von Easi/Techwriter ansehen, was auch ganz eindrucksvoll war, vor allem für Leute die es vielleicht nicht kennen, aber da gibt es wohl nicht sehr viele RISC OS Anwender. In der Zeit an der ich am Stand war kamen immer wieder Leute die Dokumente mitgebracht haben, die Probleme bereiten. Die Dateien wurden dann direkt geladen und der Grund für das Problem geklärt oder mit nach Hause genommen, um es in der nächsten Version vielleicht zu verbessern. Dort konnte man auch eine Vorabversion des neuen Java - Eingebunden in Techwriter - bewundern, die noch nicht ganz fertig ist, aber hoffentlich bald erhältlich sein wird.

Verkauftsstand

RiscStation

Am Stand von RiscStation waren natürlich einige der neuen Maschinen ausgestellt. Interessanter war aber ein Plakat von der RiscStation Evolution, die auf dem CATS-Board beruht. Sie wird wie allgemein bekannt einen PCI-Bus haben und einen StrongARM. Außerdem soll der Computer zum Ende dieses Jahres fertig werden, was ich allerdings für etwas optimistisch halte. Als Verkaufspreis sind ungefähr 3000 DM geplant, was ich für eine solche Maschine für sehr günstig halte, zumal ja ein normaler RiscPC neu auch in dieser Preislage liegt aber nicht so viel bieten kann. Die Hardware dieses Systems ist praktisch abgeschlossen, was fehlt ist eben das unterstützende RISC OS. Dazu hieß es aber, daß man zwei Möglichkeiten hätte: Entweder man wartet auf RISCOS Ltd. oder man passt RISC OS selbst an das neue Board an, was auch möglich wäre.

R-Comp

Auf dem Stand von R-Comp gab es natürlich einige Spiele zu bewundern, die mich aber nicht weiter interessiert haben, da ich kein Spielefreak bin und es gab wie zu erwarten war keine Vorversionen von Tek oder IronDignity zu sehen. Dafür konnte man aber einen Blick auf WebsterXL werfen, der mir einen sehr guten und eigentlich auch schnellen Eindruck machte.

Castle

Castle hatte wie in Wakefield eine Art Internetcafe aufgebaut, wo man Gleichzeitig Oregano und den Kinetic RiscPC testen konnte. Mit Oregano war Castle wohl der große Wurf gelungen. Praktisch über die gesamte Messezeit waren die Mitarbeiter von Castle damit beschäftigt eines ihrer beiden Produkte zu verkaufen, so daß man sich dafür mehr oder weniger anstellen mußte. Überhaupt war der Stand immer ziemlich umlagert.

Imago

Auf der Show gab es auch ein Imago-Board zu sehen, allerdings nicht mit einer lauffähigen Version von RISC OS, die soll laut Paul Middleton in 4-6 Wochen folgen. Trotzdem konnte man die beindruckenden Auflösungen bewundern und sich das Board etwas genauer ansehen.

Imago
Imago Board

Mico & Cuckoo

In dem Raum, wo die Präsentationen stattfanden waren auch einige Rechner ausgestellt. Zum einen stand dort der Mico, der auch ohne die neue Grafikkarte eine erstaunliche Geschwindigkeit hatte. Direkt daneben stand eine RiscStation und etwas weiter der Cuckoo. Dabei handelte es sich um einen normalen RiscPC allerdings in einem Gehäuse, daß etwas an den iMac erinnerte, aber ein normaler PC Tower war.

Sonstiges

Aleph1 waren auch vertreten und zeigten ihre ArmLinux Distribution die man an dem Stand auch erwerben konnte. RISCOS Ltd. hatten auch einen sehr kleinen Stand an dem man RISC OS 4 erwerben konte, was erstaunlich viele auch getan haben. Ansonsten gab es eigentlich nur Bestellformulare. Ansonsten gab es auf der Messe noch Händler, wo man aktuelle aber auch etwas ältere Hard- und Software kaufen konnte. Auf einem Rechner war dort auch Vantage 0.95 installiert, das man sich ansehen konnte, allerdings war es in so kurzer Zeit und ohne Handbuch nicht möglich den ungefähren Funktionsumfang auch nur zu erahnen. Einige Clubs aus den Niederlanden und Belgien waren auch vertreten, die zeigten, was sie mit ihrem Risc PC machen. Insgesamt gab es also auf der Messe genug zu sehen und es waren wesentlich mehr Leute da, als ich erwartet hätte.
Die Präsentation

Kinetic RiscPC

Castle bot eine sehr professionelle Präsentation über einen Beamer, der am Risc PC angeschlossen war, wahrscheinlich handelte es sich um OHP. Das hatte den Vorteil das man der Präsentation sehr gut folgen konnte. Im Prinzip wurde nicht viel neues bekanntgegeben, sondern es wurde die Karte und ihre Eigenschaften vorgestellt. Interessant war aber, daß weitere Entwicklungen bevor stehen, die auf eine Verbesserung des I/O und bessere Grafik zielen. Ob es sich dabei auch um Erweiterungskarten oder etwa ein neues Board handelt war nicht in Erfahrung zu bringen

Kinetic Prozessorkarte
Kinetic Prozessorkarte

Oregano

Wie gesagt war Oregano wohl der Verkauftsschlager der Messe. Auch hier wurde Oregano und seine Eigenschaften vorgestellt. Interessant ist vor allem, daß eine Weiterentwicklung des Browsers sehr sicher ist, da er praktisch der NC Version entspricht. Castle sprach davon, daß der NC wahrscheinlich der meistverkaufte Acorn Rechner überhaupt ist, man davon aber nicht so viel mitbekommt, da die meisten in Intranets von Firmen oder im asiatischen Markt vorhanden seien. Der asiatische Markt ist übrigens auch Grund für den eigenen Font-Manager den Oregano verwendet, da er 16Bit unterstützt, also mehr als 256 Zeichen was für diesen Markt entscheidend ist. Produkte lassen sich also für NC sehr gut verkaufen und die Entwicklung von Oregano schreitet ja auch stetig voran. Das war übrigens auch ein Grund von Castle sich für diesen Browser zu entscheiden. Auch auf dem PlugIn Sektor sollte sich einiges tun, was wir nicht vermuten würden.

RISC OS

Jetzt kommen wir wohl zum interessantesten und kompliziertesten Punkt, der Zukunft von RISC OS und RISCOS Ltd. Paul Middleton hielt darüber den Vortrag, der sich auf die etwas in Ferne liegende Zukunft bezieht, später folgt aber noch etwas zur momentanen Situation.

Prinzipiell ist es so, daß der RISC OS Markt für Desktop Computer sehr klein ist und die Zukunft für RISC OS hauptsächlich in anderen Bereichen liegt. Diese Bereiche sind: Set-Top-Box, Telefon, Organiser, Handys und Fernsehen. Um all diese Bereiche wird Pace sich kümmern, da sie dafür die Lizenz haben, der Desktop-Markt bleibt weiter bei RISCOS Ltd., aber dazu später. Pace plant ein H.I.M. was soviel wie "Home Information Management" bedeutet. Dabei geht es um ein Gerät (das es zur Zeit in der Form nicht gibt), das eine bessere Kommunikation der Geräte untereinander sicherstellen soll. Also Beispielsweise gibt man einen Termin in ein zukünftiges Handy ein, und dieser Termin ist dann auch im Organiser oder am Desktop-Computer abrufbar. Das ist der Weg, den Pace gehen will und er wird ja auch von vielen als logischer Weg in die Zukunft gesehen. Wobei man damit etwas vorsichtig sein sollte, daß Papierlose Büro läßt ja immer noch auf sich warten. Um es nochmal zusammenzufassen: Pace entwickelt RISC OS für tragbare Computer, Set-Top-Boxen etc., RISC OS Ltd. für Desktop Computer, dabei wird es auch bleiben.

Kommen wir jetzt zur gegenwärtigen Situation und nahen Zukunft von RISC OS. Damit Pace und RISCOS Ltd. nicht beide Gleichzeitig an den selben Problemen arbeiten wurden die Entwicklungsteams mehr oder weniger zusammengelegt, die Zusammenarbeit also verbessert. Die Gerüchte, daß kaum noch Programmierer bei RISCOS Ltd. arbeiten ist also war, was aber nichts schlechtes bedeutet, sie sitzen nun eben bei Pace. Es wurde in den NewsGroups die Meinung vertreten, daß Pace aber doch ein anders Ziel hat, also z.B. Set-Top-Boxen. Die wesentliche Arbeit, mit der RISCOS Ltd. aber beschäftigt war, ist die Hardwareunabhängigkeit und die Unterstützung den neuen Prozessoren. Diese Entwicklung findet nun bei Pace statt, da ja auch sie nicht ewig auf den VIDC/IOMD bzw. ARM7500 angewiesen sein wollen. Und auch bei den Produkten, die Pace im Auge hat (z.B. Organiser), werden irgendwann der SA2 oder ARM10 eingesetzt werden. Die Hauptaufgabe der Entwicklung von RISC OS wurde also von RISCOS Ltd. nach Pace verlagert - samt Programmierer. Für RISCOS Ltd. wäre diese Aufgabe wahrscheinlich auch zu groß gewesen, da der Markt eben klein ist, von daher ist die Entwicklung also positiv zu betrachten.

Surfen mit Oregano
Surfen mit Oregano

Paul Middleton berichtete aber davon, daß es sehr viele große Firmen auf der Welt gäbe, die großes Interesse an RISC OS hätten. Pace stehen alleine dieses Jahr mehrere Millionen Pfund nur für die Entwicklung von RISC OS zur Verfügung. Die Zukunft von RISC OS an sich ist also besser den je, die Frage ist nur, was mit dem Desktop-Markt geschieht, an dem wir ja besonders interessiert sind. Es scheint so, daß RISCOS Ltd. eine eigene Art Tochterfirma von Pace für den kleinen Desktop-Markt bleiben wird. Vielleicht vergleichbar mit MCC, der Daimlertochter, die sich auch um das kleinste Produkt kümmert. Pace kümmert sich um die Grundlegende Entwicklung des Betriebssystems, RISCOS Ltd. nur um die Aufgaben, die speziell für Desktop-Computer wichtig sind. Dazu braucht man dann auch nur noch sehr wenig Leute, und es ist genügend Kapital vorhanden. Für uns geht die Entwicklung im Prinzip weiter wie bisher, es wird Anpassungen an die neue Hardware geben, den angekündigten neuen Druckertreiber wohl auch usw. Es wird weiter am Imago-Board gearbeitet, und RiscStation haben von sich auch ja schon gesagt, daß sie das OS auch alleine anpassen könnten, oder zumindest dabei behilflich sein.

Außerdem sollte man nicht vergessen, daß auch Pace auf ein vollwertiges Desktop-Betriebssystem angewiesen ist, denn die Organiser (z.B. RON-Projekt), die Pace unter anderem für die Zukunft hält, werden ja mit einer vollen Version von RISC OS ausgestattet, und nicht etwa mit RISC OS CE oder sowas, und dort ist natürlich auch eine Weiterentwicklung erforderlich. Außerdem ist auch der Desktop-Computer im angesprochenen H.I.M. vorgesehen und spielt eine entscheidene Rolle.

Wenn man sich darüber Gedanken macht wird man feststellen, daß die Zukunft von RISC OS sehr gut aussieht und auch die Entwicklung vom Desktopbetriebssystem sichergestellt ist. Diese Entscheidungen sind also durchaus richtig getroffen worden.

Ich hoffe, daß entspricht größtenteils der Realität, da Paul Middleton die Situation so nicht an einem Stück beschrieben hat, sondern es aufgrund der vielen Fragen teilweise etwas durcheinander ging. Außerdem mag es auch einige sprachliche Mißverständnisse gegeben haben, daß will ich bei mir nicht ausschließen. Zumindest waren sich die mitgereisten Arche-Mitglieder am Ende mehr oder weniger einig, daß sich die derzeitige Situation wie oben beschrieben verhält.
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