Nach fünf Jahren hatte ich mal wieder die Gelegenheit die RISC OS Expo in Neuwegein nahe Utrecht zu besuchen. Es gab viele der Neuigkeiten von der Wakefield-Show zu sehen, inklusive zweier A9home Rechner. Aber für mich war auch schon der Iyonix etwas neues, da ich noch nie die Gelegenheit hatte einen in Aktion zu sehen.
Was die Hardware angeht, war eigentlich der Stand von RISC OS Ltd. am interessantesten. Dort gab es den A9home zu sehen, der wirklich außerordentlich klein ist. Adjust32 ist zwar immer noch nicht ganz fertig und stürtze des öfteren ab, aber es waren wohl auch schon einige Funktionen eingebaut, die es noch nicht ins normale RISC OS Select geschafft haben, z.B. Tastenkürzel im Filermenü. Das andere Interessante Gerät am RISC OS Ltd. Stand war ein iMac, auf dem VirtualRPC lief. Der Emulator ist allerdings noch nicht erhältlich. Die Ankündigung von Apple demnächst auf Intel-Prozessoren umzusteigen schaden den Plänen übrigens nicht, da Intelprozessoren ja schon von der PC-Version unterstützt werden.
Die Präsentation von RISCOS Ltd. habe ich und einige andere leider verpasst, da die Verkehrssituation um Utrecht grausam war. Ob es am warmen Wetter lag oder daran, daß in den Niederlanden die öffentlichen Verkehrsmittel streikten, ist nicht klar, aber es äußerte sich in kilometerlangen Staus. Aus den holländischen Verkehrsnachrichten wurde ich zwar nicht wirklich schlau, aber es kamen zigfach die Worte "Utrecht", "A12" und "Kilometer" drin vor.
Leider war MicroDigital nicht auf der Messe vertreten, genausowenig Desk, der Europa-Vertrieb. Kein Wunder, bedenkt man daß es seit einem Jahr keine Neuigkeiten mehr gab. Der einzig echte Hardwareanbieter auf der Messe war Castle, die auch eine Reihe von Iyonixcomputern aufgebaut hatten. Interessanter war jedoch Oregano 3, der neue Browser von Oregan, der auf den Rechnern installiert war und dank Internetanbindung auch ausprobiert werden konnte. Er war auf den Iyonixrechnern auch akzeptabel schnell (wenn auch keine Rakete), wie es auf älteren Rechnern aussieht läßt sich nur schwer abschätzen. Dafür überzeugten seine Rendering-Fähigkeiten. Auch problematische Seiten wie www.sport1.de oder www.gmx.de wurden ganz gut, wenn auch nicht fehlerfrei, angezeigt, was sonst keinem RISC OS Browser gelingt.
Bleiben wir beim Thema Browser und schwenken rüber zu Peter Naulls, der auf seinem Stand natürlich Firefox präsentierte. Er hatte nur ein paar Seiten auf der Festplatte vorliegen, aber die wurden innerhalb von wenigen Sekunden dargestellt. An der Geschwindigkeit wurde seit Wakefield also optimiert, obwohl laut Peter noch mehr möglich ist. Obwohl das Pledge-O-Meter (Peter erwartet einen ungenannten Betrag an Spenden, vor der Veröffentlichung einer Beta-Version) in den letzten zwei Wochen kräftig nach oben geschnellt ist, von ca. 40 Prozent auf 96 Prozent eine Stunde vor Messeende, hat es zu einer Veröffentlichung nicht ganz gereicht. Die Aktion läuft also weiter und wenn die wenigen Prozent nun auch noch zusammenkommen, dann gibt es Anfang der nächsten Woche die Beta-Version zum Runterladen.
Sehr interessant war auch das Gespräch mir Martin Würthner, der ArtWorks und TechWriter auf seinem Stand präsentierte, da ich diese deutschen RISC OS Größe vorher nicht persönlich kannte. Mein Hauptinteresse galt der Makrofunktion, die für die EasiWriter-Familie geplant ist. Die Sprache ist sehr C-ähnlich und es ließen sich eine Menge interessanter Funktionen implementieren. Eine kurze Demonstration von Artworks 2.4 mit Transparenzverläufen erinnerte mich daran, daß ich ja eigentlich schon längst updraden wollte.
Ein anderer deutscher Aussteller war Steffen Huber mit CDVDBurn, seinem Brennprogramm, das nun auch DVDs brennen kann. Sobald ich mir einen DVD-Brenner zugelegt habe, werde ich sicher auch hier zugreifen.
Ansonsten gab es noch den Stand von R-Comp mit ihren bekannten Softwaretiteln, das Aemulor-Team samt Doppelmonitorpräsentation, Paul Beverley vom Archive-Magazin, der auch einen Interessanten Vortrag zum Umgang mit Texten gab, sowie CJE Micro.
Insgesamt hat sich die Messe für mich sehr gelohnt, da sie eine Möglichkeit bietet, Neuigkeiten von der Wakefield Show live zu sehen. Die Messe war nicht übermäßig voll, aber so hatte man Gelegenheit mit den Entwicklern direkt zu sprechen. Ob es ein direkter Erfolg für die Aussteller war läßt sich schwer sagen, aber einige greifen bei den Produkten vielleicht auch erst einige Zeit später zu, wenn sie sie auf der Messe ausprobieren konnten.
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Zusatz Carlos Michael Santillán
Auch Julian, Patrick, Mathias und ich sind in einige Staus hängen geblieben und haben leider weder den Vortrag von Paul Middleton noch von Jack Lillingston gesehen. Aber gegen Ende der Expo hat Paul Middlton in kleiner Runde einen Vortrag gehalten. Nach Ausführungen, daß der RISC OS Markt extrem klein ist, berichtete er, daß bei der Arbeit für Select32 bzw. Adjust32 alte Fehler in RISC OS bereinigt wurde, die aber an anderer Stelle für Probleme sorgten. RISC OS 4 wird also, laut Paul, generalüberholt. Er wies dabei darauf hin, daß RISCOS Ltd. im Gegensatz zu Castle viel mehr Plattformen (Risc PC, A7000, Omega usw.) unterstützt. Ein Select für den Iyonix pc muß für RISCOS Ltd. wirtschaftlich vertretbar sein. Den Vorschlag z. B. das ImageFileRender Modul (verschiedene Graphikformate on-the-fly konvertieren) auch ausserhalb von Select/Adjust anzubieten, damit die Programmierer die dies auch nutzen können, wies Paul Middleton zurück, denn schliesslich müsse man auch Anreize bieten zu Select bzw. Adjust zu wechseln und damit auch die Weiterentwicklung von RISC OS finanzell möglich ist. Bei einen Select für den Iyonix pc würde RISC OS 5 nicht aus dem Flash-ROM entfernt, sondern ins RAM geladen. Damit sollte es dann möglich sein auch RISC OS 5 Module unter Select zu nutzen.
Wie zu hören war, ist der Auftritt von Jack Lillingston gewohnt professionell gewesen. Er berichtete unter anderem, daß Castle mehrere 10.000 (!) Geräte zur Informationspräsentation übers Netzwerk verkaufen konnte.
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RISC OS Expo 2005
